Das sogenannte “Läufer-Knie” ist ein weit verbreitetes Problem, welches auch als Iliotibialband-Syndrom oder Tractussyndrom unter den Fachleuten bekannt ist. Es fällt unter die Kategorie “seitliche Knieschmerzen” und ist sogar mit die häufigste Ursache bei Knieproblemen im Allgemeinen.
Entscheidet man sich für den Laufsport, dann ist das grundsätzlich erst einmal richtig. Denn es gibt zahlreiche Gründe, mit dem Laufen anzufangen. Wer es regelmäßig betreibt, bleibt länger jung (biologisch), senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen immens, stärkt seine Sehkraft, die Verdauung wird verbessert, das Immunsystem gestärkt und sogar Einschlafstörungen werden nachweislich reduziert und vieles mehr.
Was ist ein Läuferknie überhaupt?
Beim Muskel Tractus iliotibialis handelt es sich um die größte Bandstruktur im Körper und ist mit Beginn an der Hüfte bis hin zum Knie im seitlichen Oberschenkel gelegen. Überbeanspruchung oder Fehlbelastungen z. B. durch die falsche Lauftechnik oder einen Schulterschiefstand können dazu führen, dass funktionelle Knieschmerzen an der Außenseite des Kniegelenks und damit häufig das “Läufer-Knie” entsteht.
Die Ursache für die Schmerzen muss jedoch nicht zwingend im Knie selber liegen, sondern kann auch auf die Hüfte oder die Wirbelsäule zurückgeführt werden.
Symptomatik beim iliotibialen Band-Syndrom
Das Iliotibial-Syndrom erkennt man unter anderem daran, dass zum Beispiel Schmerzen beim Laufen entstehen. Aus diesem Grund sind in aller Regel Laufsportler besonders betroffen. Jedoch auch Sportler, die einer Ballsportart nachgehen, welche ebenfalls laufintensiv ist.
- ziehende bis stechende Schmerzen am seitlichen Kniegelenk
Mit steigender Laufdistanz werden die Schmerzen meist im Bereich des Knies wahrgenommen – stechend oder ziehend. Oft führen diese belastungsbedingten Schmerzen soweit, dass das Laufen umgehend beendet werden muss. Wird eine Kniebeugung mit ca. 30 bis 40 Grad durchgeführt, so ist der Schmerzpegel Erfahrungen nach am höchsten.
Die Ursachen des Läufer-Knies
Das Problem ist die ungleiche Verteilung von Zugspannung aufgrund des Musculus tensor fasciae latae und des Musculus vastus lateralis auf der Vorderseite des Oberschenkels und des Musculus Gluteus Maximus (größter Muskel im menschlichen Körper) auf der Rückseite.
Am seitlichen Kniegelenk ist das Iliotibialband am dünnsten, was man auch als mechanischen Schwachpunkt bezeichnen könnte, weshalb es genau in diesem Gebiet schnell zu Überbelastungen kommt. Es folgt in der Regel eine Entzündung, wodurch der Körper aber schneller regeneriert und das Knie geschont werden muss, wobei die mechanische Belastung zurückgefahren wird.
Geht man einmal vom Knie weg und betrachtet mehr die motorischen Fähigkeiten der Oberschenkelmuskulatur, stellt man die eigentliche Komplexität des Körpers fest. So ist zum Beispiel der M. Gluteus Maximus links verwachsen mit dem gegenüberliegenden M. latissimus dorsi über eine Lumbalfaszie, die auch als “funktionelle Rückenlinie” bezeichnet wird. Damit existiert ein nicht unwichtiger Zusammenhang, welcher bis hin zum Knie reicht – eine biomechanische Kraftlinie.
Wenn man einen Schulterschiefstand aufgrund der ungleichmäßig ausgeprägten Rückenmuskulatur feststellt, kann das Auswirkungen bis hin zum “Läufer-Knie” nach sich ziehen. Eine Verkürzung bestimmter Oberschenkelmuskeln kann ebenfalls zu Schmerzen im Knie führen. Das muss professionell – zum Beispiel durch einen Laufexperten – diagnostiziert werden, sodass Muskeln auch gezielt mobilisiert werden können.
Eine erhöhte Beckenbeweglichkeit kann auch ursächlich dafür sein, dass der Tractus iliotibialis vermehrt gespannt wird, was zu Stress im Muskel führt. Darüber hinaus sollte man auch auf die Beschaffenheit der Laufschuhe achten. Eine abgeriebene Laufsohle/Außenkante des Schuhs sollte schnell behoben werden, was auch durch Einlagen passieren kann.
Welche Gruppe ist besonders betroffen?
Insbesondere Sportler mit O-Beinen, weil bei denen eine erhöhte Spannung auf den äußeren Sehnen festzustellen ist. Zudem auch Sportler mit Fehlstellungen des Fußes oder einer gewissen Instabilität des Beckens während der Laufbewegung.
- Langdistanzläufer
- Sportler mit O-Beinen oder X-Beinen
- Athleten mit Hüft- oder Fußfehlstellungen
- Auch Radfahrer und Ballsportler
- Menschen mit Knick-Senk-Fuß
Wie erfolgt eine Untersuchung beim Tractus-Syndrom?
Beginnt ein Arzt mit der Untersuchung mit dem Verdacht auf Iliotibialband-Syndrom, dann geht dieser wie folgt vor:
- Kann das Hüftgelenk auf der betroffenen Seite durch Anwinkeln und Drehen des Beines in Rücklage bewegt werden?
- Kann das Kniegelenk entsprechend durchbewegt werden?
- Das Knie weist keinen strukturellen Schaden auf?
- Schmerzt das Knie seitlich beim Druckausübung?
- Prüfung des Beckenkamms, welches als Ursprung des Syndroms gilt
In weiterer Folge kann eine Fußdruckmessung und eine Bewegungsanalyse durchgeführt werden. Bei der Fußdruckmessung wird die Druckverteilung unterhalb der Fußsohle gemessen, um ggf. Fehlbewegungen von Fuß- und Sprunggelenk erkennen zu können. Zudem analysiert man die Bewegung der Gelenke zu einander.
Mit einer zusätzlichen Stoßwellentherapie kann eine Regeneration zum Beispiel im Bereich der Hüftgelenksmuskulatur vorgenommen werden, wo meistens der Ursprung des Läufer-Knies und die Verspannung des Tractus liegt. Eine Triggerpunktbehandlung in die verspannte Muskulatur des Illiotibialis führt ebenfalls zu Verbesserung.
Unter Zuhilfenahme einer Massagepistole kann ebenso eine Entspannung der Faszien/Muskulatur erreicht werden. Wobei sogar der mobile Einsatz möglich ist aufgrund des Akkubetriebs. Mehrere Gangabstufungen sogar dafür, dass man mit unterschiedlich starken Schläge/min schnelle und effektive Erfolge erreicht.
Trainingsmethoden gegen das “runners knee”
- In ca. 90 Prozent der Fälle bessert sich das Tractussyndrom binnen weniger Monate durch z. B. gute Einlagen in den Laufschuhen
- Ein Flossing-Band hingegen reduziert eine Verklebung der Faszien mittels einer Kompressions- und Dekompressionstherapie im schmerzende Gewebe. Die Ernährung und Durchblutung des Gewebes wird zusehens verbessert
- Verbesserung der Beinaxenstabilität durch ein Theraband und ein Stabilitätspad mittels Kniebewegung nach außen
- Durch die Bridging-Übung – 3 mal 10 bis 12 Wiederholungen – werden die große Gesäßmuskulatur und die Hüftabspreizer trainiert
- Außen-Rotatoren des Hüftgelenks mit Rubberband trainieren
- mit dem seitlichen Oberschenkel über eine Faszienrolle bewegen oder andere Faszien-Massagegeräte nutzen
Um es kurz zu machen, ich habe keinen Knorpel im Knie … Ich war vor kurzem beim Arzt, ich muss Schuhpads tragen und Übungen machen. OK, das ist kein Problem, aber in letzter Zeit tut mein Knie immer mehr weh. Ich spüre besonders den Wetterwechsel. Das ist schrecklich. Hat jemand ein ähnliches Problem? Trinken Sie Vitamine oder ähnliches? Hat jemand Erfahrung mit Acuraflex- oder Gelastin-Kapseln?